Oberallgäuer Orte - Übersicht

 
 
Balderschwang

Balderschwang

 
 

Balderschwang liegt eingebettet in einem weiten Hochtal der Allgäuer Alpen, das sich nach Westen hin in den Bregenzerwald öffnet. Die Höhenlage von über 1.000 Metern prägt Natur und Klima gleichermaßen: lange, schneereiche Winter, die dem Dorf den Beinamen „Bayerisch Sibirien“ eingebracht haben, und klare, sonnige Sommer, in denen Wiesen, Weiden und Bergwälder in kräftigen Farben leuchten. Der Blick reicht auf markante Gipfel wie das Riedberger Horn und das Bleicherhorn, die das Tal rahmen und die Landschaft eindrucksvoll formen.

Die Umgebung bietet ideale Voraussetzungen für Naturerlebnisse. Wanderwege erschließen die Höhenzüge, vorbei an Bergbächen, Alpwiesen und uralten Bergwäldern. Besonders das Riedberger Horn zieht mit seiner weiten Aussicht Gäste wie Einheimische an. Radfahrer nutzen die Passstraße über den Riedberg oder wählen die ruhigen Talwege, die nach Vorarlberg oder ins Illertal führen. Im Winter verwandelt sich das Dorf in ein kleines, aber bedeutendes Wintersportzentrum: Das Skigebiet Balderschwang bietet Abfahrten für alle Schwierigkeitsgrade, während Langläufer auf kilometerlangen Loipen zwischen verschneiten Wäldern unterwegs sind. Schneeschuhwanderungen und Skitouren erweitern das Angebot.

Balderschwang ist zudem ein Ort der Ruhe und Einkehr. Das Pfarrdorf besitzt eine eigene Kirche, in der regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Mit dem Radiosender „Radio Horeb“ hat ein kirchliches Medium hier seinen Sitz, was dem Dorf eine ganz besondere Bedeutung verleiht. Besucher erleben nicht nur Natur, sondern auch Spiritualität und Tradition. Brauchtum wie der Viehscheid im Herbst oder kirchliche Feste geben dem Jahreslauf Struktur.

Für Gäste stehen verschiedene Formen der Unterkunft zur Verfügung. Klassische Hotels sind im Ort kaum zu finden, dafür prägen Gasthöfe und Pensionen das Bild, ergänzt durch Ferienwohnungen und Gästehäuser für Selbstversorger. Urlaub auf dem Bauernhof ermöglicht authentische Eindrücke vom Leben im Hochtal. Kleine Geschäfte und gastronomische Betriebe versorgen Einheimische und Gäste, dazu kommen Handwerksbetriebe, die in der Region verwurzelt sind.

Die Lebensqualität in Balderschwang ist eng mit Natur, Gemeinschaft und Beständigkeit verbunden. Die Infrastruktur ist auf die kleine Einwohnerzahl abgestimmt, dennoch sind Schule, Kinderbetreuung und kirchliches Leben vor Ort vorhanden. Das Vereinswesen – von Sport bis Musik – stärkt den Zusammenhalt. Die Nähe zu Vorarlberg und die Lage an der Grenze verleihen dem Alltag eine besondere Offenheit: Dialekt, Lebensweise und Kultur tragen sowohl allgäuerische als auch „wälderische“ Züge.

Balderschwang verbindet Ursprünglichkeit mit moderner Erreichbarkeit. Die Straße über den Riedbergpass sichert den Anschluss an Sonthofen und Oberstdorf, während zugleich die ruhige Lage im Hochtal erhalten bleibt. Wer hier lebt oder Urlaub macht, erlebt das Allgäu in seiner intensivsten Form – rau, schneereich und doch herzlich, mit einer Natur, die den Rhythmus vorgibt.

Balderschwang, Zentrum
Balderschwang, Kühe
 

Der Ursprung des Ortsnamens lässt sich auf einen Bauern namens Balder zurückführen, der der Überlieferung nach im 14. Jahrhundert das Tal roden ließ. Erste Spuren dauerhafter Besiedlung sind allerdings deutlich jünger: Erst nach der Kleinen Eiszeit im 17. und 18. Jahrhundert wurde das Hochtal regelmäßig bewohnt. 1684 nahm ein Alpverwalter des Klosters Weingarten erstmals festen Wohnsitz.

Im Mittelalter war das Gebiet Teil der Grafschaft Bregenz und kam 1451 mit ihr an Habsburg. Damit gehörte Balderschwang über Jahrhunderte zu Vorarlberg und blieb eng mit dem Bregenzerwald verbunden. Die Bevölkerung lebte von Viehhaltung und Käseproduktion. Bereits um 1800 existierten 16 Familien, die jährlich große Mengen an Bergkäse erzeugten. Die Produkte fanden Absatz bis in die Städte des Bodenseeraums.

1805 kam das Tal mit Vorarlberg im Frieden von Pressburg kurzzeitig zu Bayern, 1814 kehrte der gesamte Bregenzerwald an Österreich zurück – mit Ausnahme von Balderschwang. Aus ungeklärten Gründen blieb der kleine Ort bayerisch. Dieses historische Kuriosum prägt bis heute Identität und Sprache: Neben dem Allgäuer Dialekt ist das vorarlbergerische „Wälderisch“ bis heute in Gebrauch.

Kirchlich entwickelte sich Balderschwang erst spät. Die Pfarrkirche wurde dem heiligen Antonius geweiht, dessen Attribut, die Lilie, auch im Gemeindewappen auftaucht. Sie ersetzte kleinere Vorgängerbauten, die den klimatischen Bedingungen nicht standhielten.

Die Bevölkerung war immer wieder von den Härten der Natur betroffen. Lawinen, lange Winter und Überschwemmungen stellten die Siedler auf die Probe. Dennoch hielt sich die Landwirtschaft als Lebensgrundlage. Die Vereinödung im 19. Jahrhundert spielte hier nur eine geringe Rolle, da die Höfe bereits weit verstreut lagen.

Im 19. Jahrhundert gehörte Balderschwang zum Landgericht Immenstadt. Schulen und Verwaltung wurden langsam aufgebaut. Tourismus entstand zunächst kaum – zu abgelegen war das Tal. Erst der Ausbau der Verkehrswege brachte Veränderung. Eine gewisse Öffnung erlebte das Dorf durch die Bregenzerwaldbahn ab 1902, die im nahen Hittisau eine Station hatte.

Ein entscheidender Einschnitt war 1961 die Fertigstellung der Passstraße über den Riedberg. Von da an war Balderschwang auch von deutscher Seite aus direkt erreichbar. Damit begann der moderne Tourismus. Skilifte entstanden, später die Hörnerbahn als Zugang zum Skigebiet. Auch die Vermietung von Gästezimmern und Ferienwohnungen nahm zu, womit die bäuerliche Tradition der Gastfreundschaft eine neue Bedeutung erhielt.

Im 20. Jahrhundert erlangte Balderschwang mit Radio Horeb überregionale Bekanntheit. Der kirchliche Sender wurde hier angesiedelt und prägt seither das Bild des Ortes nach außen. In den letzten Jahrzehnten blieb Balderschwang trotz Tourismus und medialer Präsenz ein kleines Bergdorf mit gewachsener Struktur.

Kontakt

Tourismus Hörnerdörfer GmbH
Gästeinformation Balderschwang
Dorf 11
87538 Balderschwang

Tel.: 08328 / 1056
E-Mail: balderschwang@hoernerdoerfer.de  

Besonderheiten

  • diverse Veranstaltungen
  • Ausstellungen
  • historische Ortsführung
  • Viehscheid
  • schneesichere Region
  • Gastronomie
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Wandern
  • Radfahren
  • Skifahren
  • Snowtubing
  • Langlauf
  • Schneeschuhwandern
  • Eisstockschießen
  • winterliche Pferdekutschfahrten