Oberallgäuer Orte - Übersicht

 
 
Rettenberg

Rettenberg

 
 
Kirche Sankt Stephan in Rettenberg
Rettenberg, Tretbecken
 

Direkt am Fuße des Grünten, der zentralste Berg des Allgäus, liegt die Gemeinde Rettenberg. Der gewaltige Koloss, bisweilen als Wächter des Allgäus betitelt, ist vielleicht nicht der höchste Berg, aber doch zeigt er weit ins Land hinein die Stelle an, wo es hinein geht ins Ober Illertal, zum Herz der Berge. Die noch junge Iller sprudelt munter im Westen an Rettenbach vorbei, just an der Stelle, wo sie das Gebirge verlassen hat und man, vom gut 16 Kilometer (Luftlinie) entfernten Illerursprung kommend, erstmals weit ins Land blicken kann.

Das behagliche Brauereidorf Rettenberg bietet ein wunderbares Urlaubsdomizil mit grandiosem Bergblick. Gleich drei Brauereien produzieren im Dorf und auf der Bieralp den edlen Gerstensaft und geben das Motto fürs Marketing, eine davon bereits seit dem späten 17. Jahrhundert. Alle drei bieten Führungen und allerhand Besonderes samt Allgäuer Bier-Genusswanderwegen. Der kleine, sehr liebevoll gestaltete Kurpark am Rathaus lädt ein zum flanieren, entspannen oder einer lustigen Partie Minigolf. Die Kneippanlage samt Armbecken sorgt für frische Vitalität, ein kleiner Musikpavillon deutet auf gelegentliche alpenländische Beschallung hin. Gleich unterhalb befindet sich das im Sommer sehr beliebte kleine Freibad. Eine Vielzahl an Gasthäusern, Alpen samt Brauereigasthof und Kässpatzenbude verwöhnen Gäste und Einheimische mit leiblichem Wohl. Bäcker und Fahrradverleih stehen zur Verfügung.

Die Gemeinde Rettenberg hat neben dem Hauptdorf mit Gemeindesitz auch die Pfarr- und Kirchdörfer Rottach, Untermaiselstein, Kranzegg, Vorderburg und Emmereis sowie etlicher weiterer Dörfern, Weilern und Einöden. Die gesamte Gemeinde beheimatet gut 4.600 Einwohner, die Sommer wie Winter dafür sorgen, dass in der Gemeinde alles seinen Gang geht. Dazu gehört natürlich auch den Feriengästen, die jedes Jahr zur Urlaubszeit die Gemeinde Rettenberg aufsuchen, einen schönen Urlaub zu bereiten. Aus diesem Grund lassen sich in Rettenberg verschiedene Unterkünfte finden, wie beispielsweise Hotels, Gaststätten, Pensionen, sowie Ferienhäuser und Ferienwohnungen. Auch einige Privatleute bieten ihre Zimmer an und vermieten diese gerne mit Frühstück. Ein Urlaub der besonderen Art ist der Urlaub im Allgäu auf den Ferienbauernhöfen.

Regelmäßige Veranstaltungen sind der im Mai stattfindende Kräutermarkt in Vorderburg und das Vollmondfest der Brauerei Zötler, welches immer an Vollmond stattfindet, es sei denn, dieser fällt in der Karwoche oder zu Weihnachten. Auf diesen Veranstaltungen können die Touristen erkennen, dass im Allgäu gerne gefeiert wird. Mit etwas Glück ergattert man noch einen Platz im Jodelkurs, ob mit Diplom, ist nicht bekannt.

Kirchenliebhaber werden in Rettenberg reichlich fündig, da die Gemeinde besondere Sakralbauten besitzt, wie eigentlich das gesamte Allgäu. Dazu gehören die Sankt-Stephan-Kirche in Rettenberg, die Sankt-Blasius-Kirche in Vorderburg sowie die Marienkapelle in Kranzegg. Ein ganz besonderes Kleinod jedoch ist in Emmereis zu finden – die romanische Sankt-Nikolaus-Kapelle, eine Wehrkirche aus dem 12. Jahrhundert, sei die älteste ihrer Art im gesamten Allgäu, die erhalten blieb. Eine beachtliche Anzahl an weiteren Kirchen und Kapellen ist in den 36 Ortsteilen zu finden.

Auch Kranzegg ist ein bezauberndes kleines Dorf am Grünten mit Skiliften, guter Gastronomie, einem entzückenden Käseladen, einer Bäckerei und einer Bogensportanlage. An der Nordgrenze der Gemeinde, etwas südlich des Rottachsees, befinden sich die Geratser Wasserfälle sowie die Ruine von Burg Rettenberg, knapp einen Kilometer entfernt von Vorderburg, ein ebenfalls sehr schönes Dörfchen mit wohl einer der spitzesten Kirchtürmen der Region samt gemütlichem Wirtshaus gleich gegenüber. Nicht zu vergessen ist das kleine, urige Mitsubishi-Museum in Engelpolz.

Ein ebenfalls beherrschender Berg für die Gemeinde ist der wohl auch namengebende 1.115 Meter hohe Höhenzug von Weiher bis Vorderburg/Grossdorf, welcher westlich des Hochtals liegt, an dessen Eingang Rettenberg liegt. Der Rottachberg bietet einen spektakulären Blick auf Grünten, Illertal und die Alpenkette. Das Gebiet ist bei Radlern und Wanderern in der Höhe wie im Tal äußerst beliebt, es gibt jede Menge zu entdecken. Westlich findet man das Kirchdorf Rottach mit der Sankt-Antonius-Kirche, zum Teil aus dem 15. Jahrhundert, ein Kilometer südlich der Rottachmündung in die Iller, welche 200 Meter am Dorf vorbeifließt. Im Nordosten bildet die Elleg den nächsten Höhenzug, welcher nach Wertach führt. Auch hier erwartet die Urlaubsgäste fantastische Aussichten.  Die Geratser Wasserfälle sind unbedingt sehenswert

Ein Stück südwestlich, zwischen Gindels und Iller, befindet sich rechnerisch die Mitte der Achse zwischen dem westlichsten Punkt des Allgäus in Nonnenhorn und dem östlichsten Punkt des Allgäus in Halblech, also quasi der Mittelpunkt des Allgäus in Ost-West. Eine kleine Hofmetzgerei gibt es in Freidorf, im daneben gelegenen Untermaiselstein findet man neben der adretten Sankt-Ursula-Pfarrkirche auch noch eine urige Sennerei. Der Gletscherschliff, 200 Meter hinter Weiher ist ein wohl 18.000 Jahre altes Geotop und somit Zeuge der Menschheitsgeschichte des Allgäus – von Steinzeit bis Handyzeit hat er viele kommen und gehen gesehen, sofern Gletscherschliffe denn sehen könnten. Am südlichen Ende des Rottachbergs befindet sich Burg Finkelsburg, eine abgegangene Anlage aus dem 12. Jahrhundert. Ganz in der Nähe findet man auch einen kleinen Bonsaigarten sowie einen Automaten-Hofladen.

Urlaubsgäste lassen sich verzaubern von der schönen und sauberen Natur des Allgäus, die sie auf ausgedehnten Spaziergängen oder Wanderungen nach Herzenslust erkunden und genießen können. Ein Erlebnispfad am Galetschbach führt kleine und große Forscher in das Reich der Wasseramsel und vermittelt an 13 Erlebnisstationen in praktischen Anwendungen viel Grundlagenwissen – am Ende wartet der Naturspielplatz Hasengarten auf die Kleinen. 

Rettenberg am Grünten gelegen
Freibad in Rettenberg
 

Zur Vorzeit gibt es nichts konkretes zu finden, aber auch hier werden die Menschen herumgestreift sein, welche im Illertal seit der Steinzeit gesiedelt haben, auch hier werden die Kelten gejagt haben, wie auch die Römer und schließlich die Alemannen, welchen der moderne Allgäuer ja vermutlich entstammen dürfte. Um 1100 herum soll die Burg Rettenberg wohl erbaut worden sein vom damals mächtigsten Rittergeschlecht des Allgäus, deren Machtbereich von Vils bis zum Kleinwalsertal reichte, wo sie auch die Walser, Siedler aus Wallis, bei der Ansiedlung unterstützten. 250 Jahre lang bestimmte die Familie die Geschicke der Region, bis das Geschlecht 1350 durch Fehlen eines männlichen Nachfolgers ausstarb und die erbenden Töchter Rettenberg umgehend verkauften. Ganz andere Zeiten, ganz andere Sitten.

Käufer war das Hochstift Augsburg, unter deren Herrschaft das Dorf auch bis zur Säkularisation 1803 verblieb. Mit der Pflege wurden die Hohenegger betraut, ein Adelsgeschlecht mit Stammsitz in Grünenbach, oberhalb des Eistobels, welche auch Burg Eisenberg bei Pfronten erbaut hatten. Bereits 1447, also drei Jahre vor Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks, soll in Rettenberg die erste Brauerei entstanden sein, die heutige Privat-Brauerei Zötler. Drei Brände über die Jahrhunderte haben jedoch die meisten Belege vernichtet, weshalb die Jahreszahl derzeit von der Betriebsleitung angezweifelt wird.

1525 beteiligten sich auch Rettenberger Bauern an den gewaltsamen Aufständen gegenüber der bestens bewaffneten Obrigkeit mit allseits bekanntem Ausgang. 1534 ließ der damalige Pfleger Hans von Hohenegg zu Vilsegg die Burg für teuer Geld restaurieren.

Ein Fettbrand in der Küche soll es gewesen sein, ausgelöst durch eine angeblich betrunkene Köchin, welche am 12. September 1562 die beinahe 500 Jahre alte Burg zum Raub der Flammen machte. Der Wiederaufbau wurde aus Kostengründen abgelehnt, das Pflegamt in die nachbarschaftliche Burg Burgberg verlegt. In jedem Fall ist das eine der kuriosesten Untergänge einer Burg, jedoch dicht gefolgt von den drei Burgen Eisenberg, Hohenfreyberg und Falkenstein, welche 1646 von den eigenen Leuten niedergebrannt wurden, damit sie nicht den herannahenden Schwedenhaufen in die Hände fielen, welche aber in letzter Minute einen anderen Weg einschlugen.

In all den Jahrhunderten haben zwei Dörfer östlich des Rottachbergs gestanden mit den Namen Rettenberg vor der Burg am nördlichen Ende und Stephans Rettenberg, benannt nach dem Kirchenpatron, im Süden. 1628, zehn Jahre nach Ausbruch des des Dreißigjährigen Kriegs und 1635 forderten die zwei dabei eingeschleppten Pestwellen unvorstellbare Mengen an Menschenleben, dazu Hungersnöte, plündernde und marodierende Soldatenhaufen, egal ob Schweden oder Kaiserliche – das waren elende Zeiten in einem geschundenen Land.

Etwa ein Vierteljahrhundert nach Kriegsende erteilte das Hochstift Augsburg einem Balthasar Hörmann die Lizenz, in Stephans Rettenberg Bier zu brauen und ein Gasthaus zu errichten, die heutige Engelbrauerei. Augsburger Fürstbischof war zu dieser Zeit übrigens Johann Christoph von Freyberg-Eisenberg, der ein paar Jahre später auch das Hohe Schloss in Füssen barockisieren ließ, glücklicherweise nur die Innenräume. Die Brauerei lief unter dem fleissigen Wirt recht ordentlich, wurde 1705 vom Schwiegersohn erfolgreich übernommen, bis 1727 ein gewaltiges Feuer im Dorf wütete, welchem sowohl die Pfarrkirche als auch die Brauerei und weiter 30 Häuser im Dorf zum Opfer fielen. 1754 wurde die neue Kirche geweiht, 27 Jahre später folgte Wetterglocke Hosanna und auch die Brauerei war zu der Zeit längst schon wieder aufgebaut.

1773, 20 Jahre vor dem Ende von Ludwig XVI. auf dem Schafott in Paris, erklomm Fürstbischof Clemens Wenzeslaus den Grünten, allerdings mithilfe einer Art Sänfte, welche von Rettenberger Bauern getragen wurde. 1796 erschienen wieder Soldaten in der Gegend, diesmal die Franzosen Napoleons. Ob sie, wie in Oberstdorf, die Bürger Rettenbergs ebenfalls um eine Spende gebeten haben, ist unbekannt aber sicherlich nicht unwahrscheinlich. 1803 wurde die Region von Bayern einverleibt, 1818 folgte die Gemeindegründung und auch hier hat in den folgenden Jahrzehnten die Milchwirtschaft Einzug gehalten.

Als 1853 die Eisenbahn nach Immenstadt kam, hatte das sicherlich auch Auswirkungen auf das Leben der Rettenberger. Ein Bergsteiger aus Nürnberg soll 1878 eher zufällig Initiator des Fremdenverkehrs in Rettenberg gewesen sein. 1899 wurde Braumeister Wilhelm Widenmayer durch Heirat mit der Witwe des Vorbesitzers zum neuen Bräu und führte das Unternehmen erfolgreich in das 20. Jahrhundert, nachdem es in den 80 Jahren zuvor ganze acht Besitzerwechsel gab. Die Familie Widenmayer betreibt die Brauerei bis zum heutigen Tag.

 
 

Kontakt

Touristinfo Rettenberg
Bichelweg 2
87549 Rettenberg

Tel.: 08327 / 920-40
Fax: 08327 / 920-19
E-Mail: tourist-info@rettenberg.de  
www.gemeinde-rettenberg.de

Besonderheiten

  • Brauereidorf Rettenberg – Brauerei Engelbräu, Brauerei Zötler, Bernardi Bräu
  • Erlebnis-Brauereiführungen
  • Allgäuer Bier-Genusswanderwege
  • Dorffeste
  • Konzerte
  • Ruine der Burg Rettenberg
  • Burgstall bei Emmereis
  • Museen
  • Vorderburger Kräutermarkt
  • Vollmondfest der Brauerei Zötler
  • Sennerei
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Gastronomie
  • Freibad
  • Grüntenbogen-Sportanlage
  • Kurpark mit Musikpavillon
  • Minigolfplatz
  • Wandern
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Reiten
  • Winterwandern
 
 
Gut gebettet im Allgäu

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