Kempten, die „Allgäu-Metropole“, Römerstadt der ersten Stunde, südliche Abtei im Illargau, Stiftsstadt und Reichsstadt zur gleichen Zeit, nach bayerischer Okkupation kurz Hauptstadt des Illerkreises, immer größte Stadt des Allgäu, südlichste kreisfreie Stadt Deutschlands und manches mehr. Schön gelegen im mittleren Illertal, kurz nachdem die Iller das Gebirge verläßt, haben bereits die Römer diesen Flecken auserkoren, um hier eine ihrer ersten Städte nördlich der Alpen zu errichten. Vermutlich war es in den ersten beiden Jahrhunderten auch Hauptstadt der römischen Provinz Rätien, bevor das später gegründete Augsburg diese Stellung erhielt. Bis heute ist wohl nicht abschließend geklärt, ob Kempten nun die älteste Stadt Deutschland ist, oder sich mit dem zweitem oder drittem Platz begnügen muss. In jedem Fall ist sie sehr alt.
Wenngleich die kleine Großstadt mit gut 70.000 Einwohnern wohl eher ein Metropölchen ist, so stellt sie doch eines der kulturellen Zentren der Moderne, mitten im Herzen des Allgäus, dar. Die Bigbox Allgäu bietet hochkarätige Veranstaltungen rund um Pop, Rock, Klassik, Musicals, Kabarett und vieles mehr. Die Allgäuer Festwoche ist für viele Einheimische ein fester Termin im Jahreslauf und auch sonst ist ganzjährig viel geboten in der Hochschulstadt an der Iller.
Urlaubsgäste finden ein sehr vielfältiges Angebot an Unterkünften vor. So gibt es in Kempten nicht nur moderne Hotels und Wellnesshotels, sondern auch sehr schöne Ferienwohnungen und Ferienhäuser. Man kann seinen Urlaub aber auch auf einem der familienfreundlichen Bauernhöfe rund um Kempten verbringen. Doch auch kleine Pensionen oder gemütliche Gasthöfe bieten Zimmer, meist mit schmackhaftem Frühstück. Zur eigentlichen Stadt zählen seit der Gebietsreform weitere 155 Ortsteile zum Stadtgebiet. Hier findet man teils äußerst ländliche Strukturen vor, in herrlicher Voralpenlandschaft.
Nicht nur die traditionellen Gerichte des Allgäus lassen sich in den Gaststätten genießen, sondern auch viele weitere internationale Restaurants findet man in Kempten. Die Innenstadt lädt zum Einkaufsbummel und geizt nicht mit Sehenswertem. An vielen schönen Plätze läßt es sich innehalten, vielleicht einen Kaffee genießen oder ähnliches.
Immer einen Besuch wert ist auch das CamboMare, Kemptens topmodernen Erlebnisbad mit Saunadorf. Der Landschaftspark Engelhalde bietet mit Kletterturm und Pumptrack allerhand Freizeitoptionen, auch ein Spielplatz, ein Beachvolleyballplatz und eine kleine Kneippanlage stehen zur Verfügung. Wer es ruhiger mag, setzt sich in das kleine Café am Parkweiher und genießt den Augenblick. Insgesamt an die 80 Spielplätze gibt es im gesamten Stadtgebiet. Der kleine Stadtpark an der Altstadt liegt zwischen Residenz und Königsplatz.
752, wurde die kleine Klosterzelle des Sankt Gallener Mönchs Theodor zum ersten Kloster des Allgäus ausgebaut. Er war mit Bruder Magnus Jahre zuvor gekommen, um die römische Christianisierung des in großen Teilen noch heidnischen Allgäu voranzutreiben. Dies geschah in einer Zeit großer Umwälzungen, sechs Jahre nach dem Blutgericht zu Cannstatt, der Beseitigung des Stammesherzogtum Alamannien. Magnus ging weiter bis nach Füssen und begründete dort mit seiner Mönchszelle das nach ihm benannte Kloster und erlegte auch noch den Drachen, welcher im Tiefental bei Roßhaupten sein Unwesen trieb.
Theodor baute die Marienkapelle, welche später wohl zum Marienmünster erweitert und im Dreißigjährigen Krieg 1632 unwiederbringlich zerstört wurde. Als Antwort auf die Zerstörung von Kirche und Kloster ließ Fürstabt Roman Giel von Gielsberg ab1652 die heutige Residenz errichten, damals die erste monumentale Barockklosteranlage im Heiligen Römisch-Deutschen Reich nach den Jahren des großen Gemetzels. Das Fürststift Kempten bestand ab seiner Gründung durch Audogar bis zur Besetzung durch baierische Truppen 1802 ganze 1.250 Jahre als größtes Herrschaftsgebiet des heutigen Allgäus.
Kurioserweise gab es neben der Stiftsstadt Kempten auch noch eine Reichsstadt Kempten, welche sich wohl seit dem 12. Jahrhundert in der Nachbarschaft des Klosters entwickelt hatte. Bereits im Folgejahrhundert gab es Forderungen nach Unabhängigkeit vom Kloster, doch erst 1488 erhielt die Stadt das Recht zur Selbstverwaltung, 1510 folgten Münzrecht und Gerichtssiegel.
Doch erst 1525 erlangte die Reichsstadt Kempten völlige Unabhängigkeit vom Fürststift Kempten. Der Fürstabt musste von Burg Liebenthann im Östliche Günztal, einst wohl eine der mächtigsten Burgen des Allgäus, nach einer Belagerung vor aufständischen Bauernhaufen flüchten und bat ausgerechnet in der Reichsstadt um Zuflucht. Diese wurde ihm zwar gewährt, doch wurde er dort festgesetzt, bis er den vollständigen Verzicht auf sämtliche Ansprüche in der Nachbarsstadt gegen die Zahlung von 30.000 Gulden unterzeichnete.
Die Rivalität, die im Zuge der Reformation wohl in offene Feindschaft umgeschlagen hat, fand ihren Höhepunkt dann 1632/33, als beide Kontrahenten den anderen wechselweise durch die Unterstützung schwedischer bzw. kaiserlichen Truppen zerstörten, in diesem wahnhaften Bruderkrieg. Fast 100 Jahre später erhielt die Stiftssiedlung dann auch das Stadtprivileg und es gab zwei reichsunmittelbare Städte namens Kempten. Scheinbar hielten die Animositäten der beiden Nachbarn bis zu ihrer Zwangsverbrüderung durch die bayerischen Besatzungstruppen an, welche jedoch für solche Lokalbefindlichkeiten keinerlei Kultursensibiltiät bewiesen. Die Residenz wurde zur Militärkaserne und die 2.000-jährige alemannische Geschichte von heute auf morgen Vergangenheit. Angeblich hätte die Feindschaft zwischen Altstadt (Reichsstadt) und Neustadt (Stiftsstadt) noch bis weit in das 20. Jahrhundert ausgestrahlt – mit liebgewonnenen, jahrhundertealten Bräuchen bricht man halt nicht gern.
Natürlich lassen sich bei der großen Geschichte in Kempten auch tolle Sehenswürdigkeiten und Museen finden. Die Alpenländische Galerie besitzt über 130 Exponate, von der Gotik bis hin zur Frührenaissance. Auch das Alpinmuseum sollte man nicht versäumen, beide Museen befinden sich im Marstall in Kempten. Ein Römisches Museum sowie ein Naturkunde-Museum befindet sich im Zumsteinhaus. Die Burghalde mit dem Allgäuer Burgmuseum und einer Freilichtbühne gehört zu den äußerst historischen Gebäuden in Kempten. In dem dazugehörigen Duftgarten besteht die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen. Ebenso historisch ist das Rathaus, die Fürstäbtliche Residenz samt dem Hofgarten und der Orangerie.
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