Oberallgäuer Orte - Übersicht

 
 
Wildpoldsried

Wildpoldsried

 
 

Wildpoldsried liegt eingebettet im Leubasbecken, wenige Kilometer nördlich von Kempten. Die Höhen reichen von den Talauen auf 713 Metern bis hinauf zum Kronholz bei Steig auf 912 Metern. Wälder, Wiesen und Moore prägen das Landschaftsbild, dazwischen ziehen sich kleine Weiler und Einzelhöfe. Über den Allgäu-Radweg ist der Ort bestens angebunden, und schon bei der Anfahrt öffnet sich eine freundliche Kulturlandschaft, die Ruhe und Weitblick verbindet.

Besondere Anziehungspunkte liegen mitten im Ort und seiner Umgebung. Das Dorfmuseum Gschwend-Hof bewahrt bäuerliche Traditionen, zeigt Werkzeuge, Trachten und das Alltagsleben vergangener Jahrhunderte. Hoch über den Weilern wacht die Burgruine Wolkenberg, einst Sitz lokaler Herrschaft, heute stiller Zeuge der Vergangenheit. Einen Kontrast dazu bietet das WiWaLaMoor, ein Natur- und Erlebnisraum, der Besucher durch Streuwiesen und Moorflächen führt und die besondere Flora des Allgäus sichtbar macht.

Freizeitmöglichkeiten sind reichlich vorhanden. Wanderer finden ein dichtes Wegenetz über Höhen und durch Wälder, Radfahrer nutzen die sanften Täler und die Nähe zum Allgäu-Radweg. Im Sommer laden Badeseen und Weiher zum Schwimmen ein. Für Familien gibt es Erlebnisrouten, Spielplätze und Naturlehrpfade. Im Winter verwandelt sich die Umgebung in eine stille Landschaft mit gespurten Loipen, Schneeschuhwegen und Eisflächen zum Schlittschuhlaufen.

Infrastruktur und Alltagsleben sind gut entwickelt. Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie decken den Bedarf vor Ort, Vereine pflegen Sport, Musik und Brauchtum. Damit ist Wildpoldsried nicht nur für Gäste, sondern auch als Wohnort attraktiv.

Weltweite Bekanntheit hat sich die Gemeinde als Energiedorf erarbeitet. Seit den 1990er-Jahren investierten Bürger und Gemeinde in erneuerbare Energien: neun Windräder, Photovoltaik auf vielen Dächern und eine Biogasanlage liefern heute ein Vielfaches des Eigenbedarfs. Forschungsprojekte mit Hochschulen und Unternehmen machen Wildpoldsried zu einem Modellstandort für die Energiewende. Internationale Preise – vom Deutschen Solarpreis bis zum European Energy Award – unterstreichen diese Rolle.

Wildpoldsried ist damit ein Ort, der Natur, Kultur und Fortschritt verbindet: ein Dorf mit Tradition, aber zugleich ein Vorreiter der Zukunft.

Wildpoldsried
Wildpoldsried
 

Die Geschichte Wildpoldsrieds reicht weit zurück. Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort im Jahr 1392, als die Burg Wolkenberg den Besitzer wechselte. Diese Anlage, heute Ruine, war ein Zentrum lokaler Herrschaft. Ringsum entstanden kleine Weiler und Höfe, die das Bild bis heute prägen.

Über Jahrhunderte stand Wildpoldsried unter dem Einfluss des Fürststifts Kempten. Hier befand sich vor 1800 der Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts, das die rechtlichen Belange der Umgebung regelte. Damit war der Ort Teil der geistlichen Macht, die das Kemptener Stift weit über das Illertal hinaus ausübte.

Die Pfarrkirche Sankt Georg und Mauritius, die das Ortsbild bis heute bestimmt, geht in ihren Ursprüngen auf die frühe Neuzeit zurück. Sie wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert und umgestaltet und spiegelt in ihrer Architektur die wechselvolle Entwicklung der Gemeinde.

Wie alle Orte im Oberallgäu erlebte auch Wildpoldsried schwere Zeiten. Pestzüge im 14. und 17. Jahrhundert forderten zahlreiche Opfer. Der Dreißigjährige Krieg brachte Verwüstungen, als 1632 schwedische Truppen ins Illertal einfielen und auch das Umland nicht verschonten. Wiederholt mussten Bauern Abgaben leisten, Einquartierungen erdulden und unter Hunger leiden. Brände und Naturkatastrophen taten ihr Übriges, auch wenn nicht jeder einzelne Vorfall überliefert ist

Ein tiefgreifender Einschnitt erfolgte mit der Säkularisation 1803. Das Fürststift Kempten wurde aufgelöst, Wildpoldsried kam an Bayern. Damit änderten sich die Verwaltungsstrukturen grundlegend. Im Zuge des Gemeindeedikts von 1818 entstand die heutige Gemeindeform. Gerichtsbarkeit, Verwaltung und Abläufe wurden neu organisiert, und der Ort wurde stärker in die staatliche Ordnung des Königreichs eingebunden.

Im 19. Jahrhundert prägten Landwirtschaft und Vereinödung das Bild. Bauernhöfe verteilten sich zunehmend über die Fluren, was bis heute in den Weilern und Einzelhöfen sichtbar iSankt Zugleich gewann die Region durch bessere Verkehrswege an Bedeutung, auch wenn die Bahnlinie Buchloe–Lindau den Ort ohne Halt passierte.

Das 20. Jahrhundert brachte Wachstum und Wandel. Von 743 Einwohnern im Jahr 1840 wuchs die Bevölkerung bis 1950 auf über 1500, nach den Nachkriegsjahren setzte eine weitere Expansion ein. Industrie siedelte sich in kleinem Umfang an, die Landwirtschaft modernisierte sich. Vereine und kulturelle Initiativen stärkten den Zusammenhalt.

Einen neuen Aufbruch erlebte Wildpoldsried ab den 1990er-Jahren. Mit Investitionen in erneuerbare Energien entwickelte sich die Gemeinde zu einem europaweit bekannten Vorreiterdorf. Windräder, Solaranlagen und Biogas prägen das Bild ebenso wie die Burgruine Wolkenberg oder das Schloss Wagegg als Erinnerung an die Vergangenheit.

So verbindet die Historie Wildpoldsrieds die mittelalterliche Herrschaftsgeschichte des Fürststifts Kempten mit den tiefen Umbrüchen der Säkularisation und einer modernen Entwicklung, die bis in die Zukunft weist.

Kontakt

Wildpoldsried
Energie- und Heimatdorf
Kemptener Straße 2
87499 Wildpoldsried

Tel.: 08304 / 9205-0
Fax: 08304 / 9205-20
E-Mail: gemeinde@wildpoldsried.de

Besonderheiten

  • Dorfmuseum Gschwend-Hof
  • Burgruine Wolkenberg
  • WiWaLaMoor
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Gastronomie
  • Wandern
  • Radfahren
  • Schwimmen
  • Langlauf
  • Schneeschuhwandern
  • Schlittschuhlaufen