Unterallgäuer Orte - Übersicht

 

Lauben

Am Vortag zur Jahrhundertwende in das 12. Jahrhundert, zu Zeiten des baierischen Herzogtums noch unter den Welfen, wurde Lauben im heutigen Unterallgäu erstmals urkundlich erwähnt. Womöglich war es bereits lange Zeit zuvor eine heidnische Kult- oder Bestattungsstätte, was man sich an dem Steilhang in das liebliche Günztal als äußerst beeindruckende Kulisse vorstellen kann. Heute erwartet Urlaubsgäste bei einem Besuch in Lauben vor allem viel Ruhe, Beschaulichkeit und rundum herrliche Natur.


Der Punkt, an dem östliche und westliche Günz zusammentreffen, liegt exakt einen Kilometer entfernt (Luftlinie) von der schmucken Pfarrkirche Unserer Lieben Frauen, wo vermutlich auch diese heilige Stätte der vorchristlichen Allgäuer zu finden war. Auch jene Stelle, an der sich zwei Bäche zu einem Fluss vereinigen, war diesen Menschen sicherlich ebenfalls ein Ort der Magie, besonders wenn man sich das alles noch als sumpfigen Urwald vorstellt, was es in den damaligen Zeiten, noch vor der großen Rodung des Landes, gewiss gewesen sein dürfte.

 
Auch heute spürt man noch den Zauber, welchen dieser Ort verströmt. Ein Renaturierungsprojekt an der Östlichen Günz, das an dieser Stelle die negativen Folgen der Günzbegradigung von 1927 lindern soll, sorgt für feuchte Wiesen und bietet Lebensraum für Flora und Fauna. Ein Biotopverbund entlang der gesamten Günz schafft an vielen Stellen kleine Naturparadiese. Etwa 55 Kilometer weit fließt der muntere Fluss durch das liebliche Günztal mit einigen kleineren Stauseen – teils wunderbare Vogelrefugien – bis er sich bei Günzburg in die Donau ergießt. Insgesamt gut 2.600 Kilometer geht die Reise bis zum Schwarzen Meer.

Das hübsche Dorf Lauben, malerisch am Westhang des Günztals gelegen, bildet zusammen mit dem ebenso adretten Pfarrdorf Frickenhausen am mindestens genauso steilen Osthang und vier weiteren kleineren Ortsteilen die Gemeinde Lauben. Gleich neben der Gemeindeverwaltung, welche auch zwei örtlichen Vereinen ein Zuhause bietet, befindet sich der Lehrbienenstand und informiert Gäste und Einheimische über allerhand rund um die emsige Imme. Ein für diese Gemeindegröße überaus vielfältiges Gewerbe sowie ein äußerst vitales Dorfleben, bezeugt durch eine große Zahl an Vereinen, machen Lauben zu einem Ort, an dem es sich bestens leben lässt. Äußerst zentral gelegen in direkter Nachbarschaft zu Memmingen, trotzdem mitten im Grünen. Die nächste Autobahnauffahrt erreicht man in fünf Minuten, in die Memminger Altstadt sind es keine 15 Kilometer, genauso schnell ist man in Babenhausen. Auch Mindelheim, Bad Wörishofen und Kaufbeuren sind rasch erreichbar.


Die umliegenden Wälder, allen voran der westlich gelegene Fuggerwald Reichau bilden die grüne Lunge der Region und bieten Wanderern und Radlern unzählige Ausflugsziele. Schloss Bedernau, das Kloster Maria Baumgärtle mit seinem herrlichen Klostergarten, das Behringer-Denkmal im Fuggerwald, der Römerturm in Oberschönegg, Sankt Ursus in Klosterbeuren, das Schulmuseum in Daxberg, der Antik-Hof in Günz, der Holzkopf von Berkheim – um nur einige Beispiele rund um Lauben zu nennen.


Die beiden Kirchen strahlen weit ins Land hinein und bilden, zusammen mit dem Vöhlinschloss in Frickenhausen die Schmuckstücke der Gemeinde. Zwei Seen sorgen im Sommer für Abkühlung und der ganze Bereich bildet ein wunderbares Naherholungsgebiet und ideales Ziel für Radler und Wanderer. Ein zauberhaftes Café verwöhnt Urlauber und Ausflugsgäste mit leckeren Kuchen und Torten. Den kleinen Skulpturenpark eines in Frickenhausen lebenden Künstlers sollte man in jedem Fall gesehen haben, die Kunstwerke sind außergewöhnlich und sehr beeindruckend. In der ganzen Region findet man seine Werke.


Schloss Frickenhausen wurde 1480 als Landsitz der Memminger Patrizierfamilie Vöhlin erbaut, nachdem diese das Dorf 20 Jahre zuvor käuflich erworben hatte. Dieser aus heutiger Sicht sicherlich schwer nachvollziehbaren Gepflogenheit gingen bereits einige Besitzerwechsel voraus und 40 Jahre nach dem Schlossbau kaufte die Reichsstadt Memmingen den ganzen Ort. Der hübsche Zehntstadel gegenüber des Schlosses wurde 1686 errichtet, beide Gebäude befinden sich in Privatbesitz. Die Pfarrkirche Sankt Vitus in Frickenhausen ist ein kleines Rokokojuwel, welches bereits seit 1570 in der heutigen Form besteht und auch die 350 Kilogramm schwere Glocke mit dem gleichen Baujahr klingt seit über 450 Jahren weit ins Land hinaus. 1730 erfolgten große Umbauten von Innenbereich, Fenstern, Türen und es gab zudem eine Schlaguhr.

 
In Lauben findet man gleich neben der Kirche die OASE, eine ehemalige Braugaststätte, welche heute als Evangelisches Gemeindehaus dient und Raum für Feiern und Feste bietet. Das von LEADER+ geförderte Projekt wurde von der Dorfgemeinschaft mit gewaltiger Eigenleistung realisiert und 2009 eingeweiht. Zusammen mit dem bereits über zwanzig Jahren zuvor errichteten Brotbackhaus und dem 2002 gebauten, überaus reizenden Hoigata-Häusle bildet es eine äußerst hübsche Einfassung des Dorfplatzes und wie überall das Zentrum eines vitalen Dorflebens. Die Backkucha, ein Original-Nachbau, in der regelmäßig dorfgemeinschaftlich Brot gebacken wird, soll an die einstmals über 50 Backhäuser erinnern, welche es einst im Dorf Lauben gegeben hat.


Fazit: Lauben ist ein herrlicher Ort für Menschen, welche Ruhe und Erholung suchen, aber auch eine überaus lebens- und liebenswerte Gemeinde am lieblichen Günztal.